Süßigkeiten

Trauben, Orangen, Pistazien, Mandeln, Feigen, Walnüsse, Sauerkirschen, Apfelsinen, Äpfel, Quitten, Kirschen, die berühmten chiotischen Mandarinen, Mastiha … Chios war schon immer bekannt für die große Vielfalt und Qualität seiner saisonalen Früchte.

Zuerst wurden viele Schritte unternommen, diese Früchte das ganze Jahr über zu kultivieren und zu konservieren. Dazu zählten grundlegende Dinge wie das Einkochen und Lagern mithilfe von Zucker. Man begann, vermehrt Gewürze und Kräuter zu nutzen, die Einführung des Zuckers verdrängte derweil natürliche Süßstoffe wie Honig oder Melasse. Mithilfe persischer und arabischer Rezepte sorgte aber gerade der Zucker dafür, dass die chiotischen Produkte zu einem noch größerem Genuss wurden.

Zusammengenommen resultierten die neuen Methoden in einer Vielzahl an Geschmäckern, deren Rezepte noch heute Gültigkeit haben. Zunächst wurden die traditionellen Rezepte für sogenannte Löffelsüßigkeiten nur im häuslichen Rahmen eingesetzt, aber mit der Zeit wurden sie zur Grundlage der Produktion großer Fabrikanten.
In Kombination mit Mastiha und Zucker wird zum Beispiel heute eine Süßigkeit hergestellt, die als hyporvrychio bekannt ist. Dieses Produkt fand außerhalb der Insel vor allem Einzug in die griechischen Diasporastätten im Ausland. Hauptsächlich in Istanbul war und ist es auch heute noch ein Willkommensgeschenk.

Darüber hinaus spielten die Süßigkeiten eine zentrale Rolle im Sozialleben. Die Essenskultur geht davon aus, dass Essen mehr ist als nur Nahrungsaufnahme. Ähnlich war die Ansicht der Chioten, die mit diesen Löffelbonbons verschiedene Aspekte des Lebens verbanden. So spielte zum Beispiel die Art und Farbe der Süßigkeiten, die zu bestimmten Anlässen serviert wurden, eine symbolische Rolle. Ebenso wie Rosen und Kerzen, zum Beispiel, wurden zur Hochzeit weiße, bei Trauerfeiern schwarze und bei Festivitäten bunte Süßigkeiten aufgetischt.